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Feedbackgespräche
1. Definition
Der Begriff Feedback kommt ursprünglich aus der Kybernetik, die Lehre der Regelungsprozesse. „In der Kybernetik gibt das Feedback im Regelkreis zwischen einer bestimmten Eingabe (in-put) und dem erwarteten Ergebnis (out-put) Auskunft, ob der erreichte Ist-Wert auf der richtigen Linie des zielorientierten Steuerungsprozesses liegt. Bei Fehlern und Störeinflussen sind so Korrekturen im Hinblick auf den vorgegebenen Soll-Wert möglich.“ 1
Mit Hilfe von konstruktivem Feedback haben wir die Möglichkeit „positive Verhaltensweisen zu stabilisieren und auszubauen, da diese durch Anerkennung verstärkt werden. Es kann zudem auch helfen, Verhaltensweisen, die unangemessen oder nicht wünschenswert sind, zu korrigieren. Feedback fordert die Beziehungsklärung und das wechselseitige Verständnis von Personen und optimiert auf diese Weise zudem das Leistungsergebnis“. 2
Im Alltag erleben wir Rückmeldungen oftmals im “individualistisch-interaktionistischen Sinne (…): So z. B. zwischen Ehepartnern, zwischen dem Trainer und den Spielern einer Mannschaftssportart (…). Und natürlich fndet tagtäglich Feedback (auch) in Organisationen statt, wenn ein Vorgesetzter seinen Mitarbeiter kritisiert oder lobt (…).” 3
Feedback wird dabei oft mit Lob oder Kritik verwechselt. Dabei soll vorerst lediglich eine Rückmeldung zu Verhaltens- und Arbeitsweisen gegeben werden. Feedbackgespräche können vorallem im beruflichen Kontext dazu beitragen, die Motivation der eigenen Mitarbeiter zu steigern, die Zusammenarbeit zu verbessern, potenzielle Konflikte frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu beheben sowie Orientierung zu schaffen und Ziele festzulegen. 4
Um Feedback zu äußern, können unterschiedliche Feedback-Methoden angewendet werden.
Kriterien für ein erfolgreiches Feedback: | |
---|---|
Respektvoll | Auch wenn Ihr Gegenüber ein aus Ihrer Sicht negatives Verhalten zeigt, ist gegenseitiger Respekt die Grundhaltung für das Gespräch. |
Konkret | Hingeworfene Bemerkungen, indirektes Feedback durch Mimik bzw. Tonfall oder allgemeine Urteile haben keinen positiven Effekt – im Gegenteil. |
Reflektiert | Überlegen Sie, was Sie sagen, warum Sie es sagen möchten und wie Sie es ausdrücken. |
Verantwortungsvoll | Muten Sie der anderen Person nur das Feedback und nur so viel davon zu, wie Sie annehmen, dass sie es gut verarbeiten kann und es hilfreich ist. |
Beschreibend und Persönlich | Statt »Du warst arrogant« sagen Sie beispielsweise besser: »Ich fand deine Äußerungen ziemlich herablassend.« |
Angemessener Zeitpunkt | Wenn eine/r von beiden im Stress oder erschöpft ist, wirkt Feedback oft kontraproduktiv. |
Gegenseitig | Wer Feedback gibt, sollte auch selbst offen für Feedback sein. 4 |
2. Mit Fünf Fragen zu einem gelungenen Feedback:
Abbildung: Eigene Darstellung 4
3. Mögliche Gesprächsthemen
Ein Feedbackgespräch bietet die Möglichkeit, gemeinsam Ziele zu evaluieren und neue Projekte zu definieren, mögliche Konflikte und Herausforderungen offen anzusprechen und Lösungen zu erarbeiten. Außerdem können Wünsche und Anregungen geäußert werden oder über zusätzliche Motivationsanreize wie beispielsweise Weiterbildungsmaßnahmen, höheres Gehalt etc. verhandelt werden. 5
4. Umgangsformen im Gespräch
- Höflicher und wertschätzender Umgang miteinander
- Lösungsorientierte Ansätze
- Strukturierter Gesprächsverlauf
- Allgemeine Gesprächsregeln beachten (Ausreden lassen etc.)
- Keine Schuldzuweisungen
- Konstruktive Kritik
- Vor- und Nachbereitung des Gesprächs 6
5. Die vier Phasen eines Feedbackgesprächs:
Phase 1: Beurteilung und Feedback
- Anerkennung von Erfolgen und Fortschritten sowie Erörterung von Verbesserungspotenzialen und Kritikpunkten
- Rücksprache von Wünschen des Vorgesetzen/ des Mitarbeiters
- Ziel des Gesprächs festlegen
Phase 2: Zieldefinition und Planung
- Analysieren von Verbesserungspotenzialen
- Möglicherweise Verantwortungsbereiche des Mitarbeiters ausbauen/reduzieren
- Ziele für kommende Monate definieren: u.a. mit Hilfe der SMART-Regel
- YouTube Video: SMART Ziele - erfolgreich mit S.M.A.R.T. formulierten Zielen
Phase 3: Wünsche und Perspektiven
Mitarbeiter kommuniziert eigene Wünsche, Ziele und Planung der beruflichen Zukunft im Unternehmen sowie Verbesserungsvorschläge am Arbeitsplatz
Phase 4: Nachbereitung
- Zielerreichungskontrolle
- Regelmäßiger Austausch 6
Abbildung: Ablauf Feedbackgespräche
6. Warum ist regelmäßiges Feedback so wichtig?
Feedback…5
- ...objektiviert Selbsteinschätzung
- ...dient der Erfolgskontrolle
- ...verhindert den Tunnelblick
- ...reflektiert Arbeitsweisen
- ...hilft, Ziele zu überprüfen
- ...verbessert die Zusammenarbeit
- ...ermöglicht persönliche Entwicklung
- ...motiviert
7. Siehe auch:
-
YouTube Video: So gelingt dir das Mitarbeitergespräch
Weiterführende Literatur:
- Scherm, Martin (2019): 360°-Feedback, Hogrefe Verlag, 2. Auflage, Göttingen
- Hossiep, Rüdiger (2020): Mitarbeitergespräche : motivierend, wirksam, nachhaltig, Hogrefe Verlag, 2. Auflage, Göttingen
Quellen
-
Schaub H., Zenke K., Wörterbuch Pädagogik, 2004 S.836 ↩
-
Hossiep R., Mitarbeiterbefragungen in den 2000er Jahren: Eine Bestandsaufnahme, 2008 S.33 ↩
-
Jöns I., Bungard W. (Hrsg.), Feedbackinstrumente im Unternehmen : Grundlagen, Gestaltungshinweise, Erfahrungsberichte, 2018 S.4 ↩
-
Vgl.: Kanitz, Anja; Feedbackgespräche. (S.16 ff., S.22., S.26, S.31) ↩ ↩2 ↩3
-
Mai, Jochen (2021): Feedbackgespräch: Ablauf, Vorbereitung, Tipps. Internetquelle: https://karrierebibel.de/feedbackgespraech/, abgerufen am 20.12.2021. ↩ ↩2
-
Vgl.: Brückner Benjamin: Feedbackgespräch: Leitfaden + Tipps. Internetquelle: https://www.fuer-gruender.de/blog/feedbackgespraech/, abgerufen am 20.12.2021. ↩ ↩2