Die Global Project Management Surveys (GMS) dienen dazu, von Firmen bereits durchgeführte Projekte im Nachgang zu untersuchen, um realistische Aussagen über den Ablauf, die Art, den Erfolg/Misserfolg und alle weiteren aktuelle Entwicklungen der weltweit in Unternehmen durchgeführten Projekte treffen und darauf aufbauend neuen Weiterentwicklungsbedarf ableiten zu können.

Historische Entwicklung und aktueller Stand zu den GMS

Von der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement e.V. (GPM) wurde erst und auch einmalig eine Studie mit dem Fokus auf Projektmanagement innerhalb von Unternehmen im Jahr 2010 durchgeführt1. Da es sich hier um einen veraltetet und nicht jährlich aktualisierten Report handelt, wird dieser im weiterem nicht betrachtet und analysiert. Jedoch lässt sich der Report in Hinblick auf die Entwicklung des Projektmanagements innerhalb der letzten 10 Jahre als Vergleich zu aktuellen Reports heranziehen.

Aktuelle Entwicklungen werden vom Projekt Management Institute (PMI) in einem jährlich veröffentlichten Report, beginnend im Jahr 2006, erfasst2. Dieser Report trägt den Namen “Pulse of Profession” und wird durch die Zusammenarbeit und Befragung weltweit agierender Unternehmen und deren mit dem Projektmanagement betrauten Mitarbeitern erstellt. Durch die Vielzahl an Daten und den jährlichen Befragungsturnus kann der “Pulse of Profession” als eine der wichtigsten Studien in Bezug auf Projektmanagement weltweit angesehen werden, der den aktuellen Stand innerhalb der Unternehmen abbilden kann.

Die Herausgeber der Studie, das Projekt Management Institute wird “als die weltweit führende Autorität im Projektmanagement”345 angesehen, wodurch die Daten, deren Erhebung, Verarbeitung und Veröffentlichung als valide angesehen werden kann.

Eckdaten der Pulse of the Profession Reports:

  • Erstmals 2006 durchgeführt
  • Erste weltweite Untersuchung von Projektmanagement innerhalb von Unternehmen
  • Hauptreport erscheint einmal jährlich, kleinere (auch zwischen-)Reports teilweise mehrmals innerhalb eines Jahres
  • Zeigt aktuelle und zukünftige Entwicklungen im Bereich des Projektmanagements unter Einbezug von Marktforschungen die Einblicke in das Arbeitsleben von Projekt-, Programm- und Portfoliomanagern gewähren (siehe auch Portfoliomanagement und Programmmanagement )
  • Für den Report wird eine große Anzahl an unterschiedlichen Branchen und Regionen befragt
  • Der Report ist auf der Internetseite des PMI kostenlos zur Verfügung gestellt
  • Die Befragung wird jährlich, je nach aktueller Situation, variiert. Bei der Befragung 2020/2021 wurde vor allem der weltweiten Coronapandemie im Zusammenhang mit traditionellen und agilen Projektmanagement-Methoden und die daraus resultierenden Folgen, große Aufmerksamkeit geschenkt
  • Der Report stellt zusätzlich gefilterte Daten für verschiedene Regionen zur Verfügung. Der Hauptreport und die Regionalen Reports sind zusätzlich in mehreren Sprachen verfügbar
  • Seit 2021 lassen sich die Daten der Reports nach eigens gewählten weiteren Kriterien filtern:

Datenbank zur Informationsfilterung.

Folgender Link ruft die Datenbank mit verschiedenen Filtermöglichkeiten auf: Datenbank Survey 2021

Kernaussagen und Erkenntnisse des Reports 2021 6

Innerhalb des Reports von 2021 wurde vor allem die Corona Situation im Zusammenhang mit der weltweit in Unternehmen durchgeführten Projekttätigkeit Beachtung geschenkt. Dabei wurde vor allem hinsichtlich der in den Unternehmen genutzten Projektmanagement Methoden gefiltert und daraus Erkenntnisse abgeleitet. Im ersten Schritt wurden dabei die größten Veränderungen innerhalb des Unternehmens innerhalb der letzten 12 Monate im Vergleich zu den vorausgegangenen 12 Monaten, also vor der Corona-Pandemie, abgefragt:

Big Changes.

Nachfolgend wurde abgefragt wie der Projekterfolg, im Vergleich zu den Vorangegangenen Jahren, eingestuft wird:

Project Success_and_failure

Des weiteren wurde eine Aufteilung der Unternehmen in “Gymnastic Enterprises” und “Tradional Enterprises” durchgeführt. Die Unternehmen, die bei der Anwendung von Projektmanagement eine “agile” Ausrichtung aufwiesen, wurden als “Gymnastic Enterprises” bezeichnet. Unternehmen, die eher auf traditionelle bzw. bereits angewendete/bewährte Projektmanagement Methoden setzten, wurden als “traditional enterprises” eingestuft. Charakteristisch für die „Gymnastic Enterprises“ ist die vielfältige Anwendung unterschiedlicher Projektmanagement Methoden, wohingegen „traditional enterprises“ Unternehmen darstellen, die sich auf bewährte Methoden konzentriert haben. Zusätzlich konzentrieren sich die “Gynmastic Enterprises” verstärkt auf das Ergebnis als auf die Prozesse und fokussieren sich auf Ihre Mitarbeitenden und deren individuellen Leistungen/Fähigkeiten. Die traditionellen Unternehmen erlangten insgesamt eher negativere Ergebnisse innerhalb der Projektarbeit.

Bei der Befragung wurden 1/3 der Unternehmen als „Gymnastic Enterprises“ eingestuft, und 30 % als „Traditional Enterprises“, die restlichen konnten nicht eindeutig zugeordnet werden:

classification of the Enterprises

Kernerkenntisse waren dabei unter anderem:

  1. Sogenannte „Gymnastic Enterprises“ sind besser durch die Krise gekommen, wenn es um den Erfolg einzelner Projekte im Unternehmen geht. Bei der Betrachtung der Grafik muss berücksichtigt werden, dass die unteren drei Zeilen eine negative Situation darstellen und somit ein niedrigerer Wert als “besser” anzusehen ist.

Project Success_Failure_Gymnastic and Traditonal

  1. Die “Gymnastic Enterprises” erfuhren in den letzten 12 Monate im Vergleich zu den “Tradional Enterprises” mehr Veränderungen innerhalb des Unternehmens oder trieben diese aktiv voran:

Recent Business Changes Gymnastic and Traditional

  1. Die “Gymnastic Enterprises” nutzten bei der Umsetzung der Projekte vermehrt aktuelle technologische Trends und Möglichkeiten:

Technology usage.

  1. Als zusätzlicher Erfolgsfaktor wurde herausgefunden, dass die “Gymnastic Enterprises” neben des hohen Grades an Agilität innerhalb des Unternehmens zusätzlich standardisierte Risikoanalyse und -managementverfahren nutzten sowie eine geringere schleichende Umfangsausweitung innerhalb eines Projektes aufwiesen (siehe auch Projektumfang). Diese Kombination ist laut PMI6 neben weiteren Faktoren ursächlich für den erhöhten Projekterfolg (siehe auch Projekterfolgsmessung) im Vergleich zu den “Tradional Enterprises”: “Higher levels of organizational agility, more standardized risk management practices, and less project scope creep, among other benefits, all contributing to better project performance.”

Siehe auch

Weiterführende Literatur

Durch die individuelle Datenauswertung mittels der Datenbank lohnt es sich, Zusammenfassungen der Ergebnisse des Berichtes von 2021 von unterschiedlichen Internetseiten zu lesen. Hierbei wird jeweils der Fokus auf verschiedene Branchen, Regionen und damit einhergehende Zusammenhänge gesetzt, die im Bericht des Project Management Institute nicht berücksichtigt wurden. Für Mitarbeitende innerhalb verschiedener Branchen lohnt sich eine eigenständige Betrachtung der Datenbank unter Einbezug der eigenen Unternehmenssituation und Ausrichtung.

Beispiele frei zugänglicher Zusammenfassungen sind:

  • Zusammenfassung von businesswire der Kernaussagen des Berichtes von 2021: Businesswire
  • Zusammenfassung von onvista der Kernaussagen des Berichtes von 2021: Onvista

Quellen