Motivation

Kommunikation ist ein wichtiges Element für eine effektive Teamkollaboration in einem Projekt. Eine durch Projektkommunikation verbesserte Teamzusammenarbeit erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Tätigkeiten des Teams auf einen erfolgreichen Projektabschluss abzielen. Unternehmen haben das Potenzial von Kommunikation in der Teambildung erkannt und stellen dementsprechend Budget und zeitliche Aufwendungen für die Entwicklung von Kommunikation in Projektmanagement-Prozessen bereit. Vor diesem Hintergrund ist es für den:die Projektmanager:in von entscheidenter Bedeutung, die Entwicklung von Kommunikationskompetenzen während der Teamzusammenarbeit in Projektmangementprozessen mit besonderen Augenmerk zu fördern. Das heißt einerseits, dass Lernprozesse in der alltäglichen Teamkollaboration bestmöglich und methodengestützt unterstützt werden und andererseits, dass Störungen für die Kommunikationskompetenzentwicklung des Teams möglichst minimiert werden. Eine Methode zur Förderung der Kommunikationskompetenzentwicklung auf Teamebene ist das Johari Fenster1.

Der Blick durch das Johari-Fenster

Mit dem Johari-Fenster Modell wird der Versuch unternommen, die Persönlichkeit eines jeden Individuums aus mehreren Blickwinkeln für eine Selbst- und Fremdreflexion wahrnehmbar zu machen. Im Teamkontext heißt dies konkret, dass mithilfe der Selbst- bzw. Fremdreflexionen durch die jeweiligen Perspektiven in diesem Modell das eigene Verhalten den Teammitgliedern selbst bewusst gemacht wird und darüber hinaus die wahrgenommene Wirklichkeitserfahrungen der anderen Teammitglieder zu einem Selbst als Wissen vermittelt und gegenübergestellt wird. Die verschiedenen Blickwinkel werden im nachfolgender Abbildung dargestellt2:

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Der Bereich zur Öffentlichen Person ist dem Individuum selbst und anderen bewusst. Die Informationen werden von der Einzelnen bzw. dem Einzelnen offen und bereitwillig über mehrere Kommunikationskanäle preisgegeben. Informationen können zum Beispiel über den Kleidungsstil, bewusster Mimik oder Gestik offen kommuniziert werden1.

Mein Geheimnis beschreibt einen Bereich, in dem Individuen versuchen Informationen vor anderen zurückzuhalten. Das heißt die Zurückhaltung von Informationen geschieht hier bewussst von einem Selbst und es werden Informationen bewusst nicht als Wissen über einen Selbst für die Perspektive der anderen geteilt1.

Der Blinde Fleck beschreibt Informationen über einen Selbst, die für andere offensichtlich, für einen Selbst aber verborgen sind. Oft werden den Individuen diese Informationen erst durch direktes Feedback beispielsweise vermittelt. An der Stelle ist hinzuzufügen, dass Feedback für eine erfolgreiche Teamkommunikation eine enorme Bedeutung einnimmt, da schließlich den einzelnen Individuen Wissen über sie Selbst vermittelt wird, wobei sie mit diesem Wissen sowie einer erfolgreichen Selbstreflexion zu diesem ihre eigene Kompetenzentwicklung fördern können1.

Das Unbekannte ist der Bereich, in dem weder Individuen über sich Selbst noch andere Wissen zur Persönlichkeit besitzen. Dieser Bereich ist vor dem Hintergrund interessant, da hier verborgene Potenziale liegen können, die durch die Tätigkeit in Projektmanagementprozessen freigesetzt werden können. Dies birgt gleichwohl Potenziale für Teamarbeit, da hier noch nicht vorher verfügbare Kompetenzen -die für den Teamerfolg von Bedeutung sind- entdeckt werden können1.

Umsetzung und Ziel des Johari-Fensters

Durch die Vermittlung von Wissen über einen Selbst wird es Individuen ermöglicht, in der Kommunikation offener zu werden. Offenheit in Teamzusammenarbeit beinhaltet die Vorteile, dass Teammitglieder voneinander lernen und sich gegenseitig besser vertrauen können, was wiederum dazu führt, dass die Zusammenarbeit produktiver, kooperativer und entsprechend effektiver wird 4.

Doch wie lässt sich nun das Johari-Fenster konkret nutzen, um den eben genannten Mehrwert in der Teambildung umsetzen zu können? Dem Johari-Fenster werden sogenannte Johari-Adjektive zugeordnet.

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Aus 56 Adjektiven sollen Gruppenmitglieder sich selbst und anderen jeweils 5 Adjektive zuordnen. Diese Adjektive lassen sich dann pro Gruppenmitglied/Individuum in das Johari-Fenster eintragen. Die interaktive Website aus Quelle 5 5 bietet hierfür zum einen Überblick über diese 56 Adjektive und zum anderen eine einfache und digitale Lösung zur Umsetzung des Johari-Fensters als digitale Methode. Hierfür reflektiert sich ein Individuum zunächst selbst online, schickt anschließend einen Einladungslink an andere Individuen, welche dann eine Fremdreflexion vornehmen, womit letztendlich ein Ergbnis visualisiert wird, mit den entsprechenden Eintragungen der Adjektive in das Johari-Fenster 5.

(Zusätzlicher Vermerk an Feedbackgeber)

(Natürlich ist ein “Selbst-Ausprobieren” des Tools aus der Quelle 5 5 an dieser Stelle highly recommended 😊! Lass es mich an der Stelle auch gerne wissen, wie du das Tool an sich findest.)

Verlinkungen zu angrenzenden Themen

Weiterführende Literatur

Baker, E. (2006). It’s all about ME (managing expectations)! PMI® Global Congress 2006—North America, Seattle, WA.

Bridges, W. (2001). The way of transition: Embracing life’s most difficult moments. Perseus Publishing: New York.

Bull, R. C. (2011). Moving from project management to project leadership: Breaking the mold and leading a project. PMI® Global Congress 2011—North America, Dallas, TX.

Chimaera Consulting (1999). “Famous Models - Johari Widow.” Chimeara Consulting Ltd. Retrieved from http://www.chimaeraconsulting.com/johari.html.

Covey, S. (2004). The 7 habits of highly effective people. New York: Simon & Schuster.

Lama, D. (2001). An open heart: Practicing compassion in everyday life. Boston: Little, Brown and Company.

Merriam-Webster (2012), resilience (2). 2012, Merriam-Webster. Retrieved from http://www.merriamwebster.com/dictionary/resilience

Project Management Institute. (2008). A guide to the project management body of knowledge (PMBOK® guide)—Fourth edition. Newtown Square, PA: Author.

Woodward H., & Bucholz, S. (1989). Aftershock: Helping people through corporate change. Wilson Learning Corporation.

Quellen