Durch die Risikomatrix oder auch Risikodiagramm, Risikoprofil1 wird die Wahrscheinlichkeit, bei dem negative Ereignisse aufkommen und deren Auswirkungen in einer Tabelle ins Verhältnis gesetzt. Die Risikomatrix wird in vielen Bereichen angewendet, vor allem im Projekt- und Risikomanagement.2

Die Risikomatrix ist eine zweidimensionale Darstellung, welche der systematischen Evaluierung und Bewertung von Risiken dienen soll. Dadurch ist die Risikomatrix ein Instrument aus der Risikoanalyse und erfolgt in verschiedenen Varianten.3

Aufbau und Berechnung

Bei der tabellarischen Darstellung der Risikomatrix wird an der y-Achse die Eintrittswahrscheinlichkeit4 und an der x-Achse die Schadenshöhe angegeben5. Da es aber keine einheitliche Darstellungsform gibt, kann die Matrix auch eine umgekehrte Beschriftung der Achsen haben.6

Die Spalten- und Zeilenbeschriftung erfolgt durch Indizes7 oder durch Prozente oder Begriffe wie niedrig bis kritisch8. In der Matrix werden die Risiken so positioniert, wodurch eine gewichtete und vergleichende Darstellung besteht.9

Durch Färbung der Zellen werden die Risikobereiche gekennzeichnet und ähneln den Farben grün, gelb und rot7. Anhand der Positionen der Risiken im Raster kann die Bedeutung eines Risikos eingeschätzt werden.8

Durch Multiplikation der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Schadenshöhe des Risikos kann der Schadenserwartungswert berechnet werden. Unter anderem ist es möglich, dass bei der Berechnung des Schadenserwartungswertes10 sich die beiden Faktoren gegenseitig einschränken und es zu einer falschen Beurteilung über ein Risiko kommt.11

Im folgenden Schaubild ist eine Risikomatrix zu erkennen, welche beispielhaft aufzeigen soll, wie eine Risikomatrix aussehen kann.1

Risikomatrix Risikomatrix Schaubild1:

Nutzen

Nutzen Allgemein

Die Risikomatrix hilft bei der Beurteilung von Risiken, da es das Ergebnis der Risikoanalyse und Risikobewertung ist. Deshalb ist es ein wichtiges Instrument des Projekt- und Risikomanagements.12

Des Weiteren ist die Risikomatrix ideal für die Visualisierung und Kommunikation von Risikobewertungen und gibt Auskunft über die Anzahl der Kritikalität von Risiken. Durch die Risikomatrix wird die Transparenz im Umgang mit Risiken als auch das Risikoverständnis in den Organisationen gefördert.1

Nutzen im Risikomangement

Im Risikomanagement werden Elemente, die einen negativen Einfluss auf das Projekt haben, identifiziert, überwacht und gesteuert. Die Bewertung von Risiken erfolgt anhand der Wahrscheinlichkeiten sowie dem zu erwartenden Verlust im Falle eines Schadens. Ab einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 25 % und einer durchschnittlichen Schadenshöhe, welche eine Organisation als Mittel bewertet, werden Risiken einer aktiven Steuerung unterzogen. Ein Risiko kann angenommen, gemildert oder verlagert werden. Falls eine Annahme des Risikos in Betracht gezogen wird, werden keine Steuerungsmaßnahmen durchgeführt. Bei Milderung oder Verlagerung werden Maßnahmen ergriffen, welche das Risiko eliminieren oder mildern. Beispielsweise ist die Beschaffung von mehr Personal zum Entgegenwirken von krankheitsbedingten Ausfällen eine Maßnahme.12

Nutzen im Projektmanagement

Im Projektmanagement dient die Risikomatrix der übersichtlichen Veranschaulichung der Risiken eines Projekts oder Projektgruppe und der Darstellung von der Risikobereitschaft13 der Trägerorganisation14. Des Weiteren wird die Matrix zur Priorisierung von Risiken und zur Erhebung von Maßnahmen für das Risikomanagement verwendet.6

Kritik

Zunächst ist die Aussagekraft der Risikomatrix sehr schwach, da sie nur eine zeitabhängige Darstellung von Einzelrisiken ist. Dies bedeutet, dass die Variablen sich jederzeit verändern können. Darunter ist zu verstehen, dass die Wechselwirkungen zwischen den Einzelrisiken als auch die Dynamik von Einzelrisiken in der Risikomatrix nicht betrachtet werden.11

Außerdem ist die Risikomatrix auf eine Binomialverteilung15 der Risiken angewiesen, damit die Einzelrisiken durch Schadensausmaß und Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet werden können, jedoch ist diese Verteilung im Rahmen eines Unternehmens selten vorzufinden.2

Unter anderem sind die qualitativen und quantitativen Aussagen begrenzt, denn viele Risiken mit geringen Wahrscheinlichkeiten und Auswirkungen können äquivalent zu einem Risiko mit großer Wahrscheinlichkeit und Auswirkung sein.1

Siehe auch

Weiterführende Literatur

Quellen

  1. Was ist eine Risikomatrix? Autor: Unbekannt, Aufgerufen 04.11.2021 12:00 Uhr  2 3 4 5

  2. Grundlagen des Risikomanagements im Unternehmen Werner Gleißner: Grundlagen des Risikomanagements im Unternehmen. 2. Auflage. Vahlen Verlag, München 2011, S. 145.  2

  3. Norm Sicherheit von Maschinen - Risikobeurteilung – Teil 2: Praktischer Leitfaden und Verfahrensbeispiele. 

  4. Eintrittswahrscheinlichkeit 

  5. Praxisleitfaden Risikomanagement Bruno Brühwiler/Frank Romeike: Praxisleitfaden Risikomanagement, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-503-12476-3, S. 157. 

  6. Risikomatrix Autor: Dr. Georg Angermeier, Aufgerufen 03.11.2021 13:30 Uhr  2

  7. FMEA- Einführung und Moderation Martin Werdlich (Hrsg.): FMEA - Einführung und Moderation. 2. Auflage. Springer, Vieweg, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-8348-2217-8, S. 147–148.  2

  8. Risikomatrix. Risiken in einem Diagramm visualisieren. Autor: Unbekannt, Aufgerufen: 03.11.2021 14:00 Uhr  2

  9. Sichere Lagerung gefährlicher Stoffe Müller und Arenz: Sichere Lagerung gefährlicher Stoffe: von der Theorie zur Praxis. 6. Auflage. Hüthing Jehle Rehm, Heidelberg, München, Landsberg, Frechen, Hamburg 2011. S. 117 

  10. Schadenserwartungswertes 

  11. Risikomanagement und Risikocontrolling Marc Diedrichs: Risikomanagement und Risikocontrolling. 4. Auflage. Vahlen Verlag, München 2012, S. 93–95.  2

  12. Risikomatrix Autor: Unbekannt, Aufgerufen: 03.11.2021 16:00 Uhr  2

  13. Risikobereitschaft 

  14. Trägerorganisation 

  15. Binominalverteilung