Begriffsklärung

Unter dem Begriff Rollenkonflikte werden verschiedene rollenbezogene Konfliktherde im Projektmanagement zusammengefasst. Rollenkonflikte entstehen einerseits dadurch, dass man sich in seinen „Rollen“ unsicher ist oder andere Personen unterschiedliche Erwartungen an die einzelnen „Rollen“ haben. Einige Beispiele für die verschiedenen Rollen einer bestimmten Frau wären „Mutter“, „Schwester“, „Abteilungsleitung“ und „Vereinsmitglied“. 1

Im Folgenden soll auf die Arten der Rollenkonflikte genauer eingegangen werden.

Arten von Rollenkonflikten

Im Alltag eines Projektmanagers ist es nicht ungewöhnlich, dass dieser mehrere „Rollen” besitzt. Als Beispiel hierfür nennen wir den Abteilungsleiter Leon, welcher die Rollen „Abteilungsleiter”, „Controller“, „Vater”, „guter Freund” und noch „Fußballspieler” hat.

Um zu erklären welche Rollenkonflikte hierbei möglich sind werden anhand des genannten Beispiels die zwei Arten eines Rollenkonfliktes veranschaulicht.

1. Der Inter-Rollenkonflikt

Der Inter-Rollenkonflikt ist die offensichtlichste und verständlichste Art eines Rollenkonfliktes. Hierbei besteht das Problem darin, dass die Rollen nicht bewusst voneinander unterschieden werden. Zudem fällt es einem meist schwer in der richtigen Rolle auch richtig zu handeln.1

Angewandt auf das Beispiel des Abteilungsleiters würde er seine vorher genannten Rollen nicht klar trennen, was sich insbesondere im Alltag als schwierig erweist. Folgende Situation soll dies veranschaulichen: Ein guter Freund des Abteilungsleiters, welcher zugleich sein Mitarbeiter ist, bittet ihn um zwei unbezahlte Wochen mehr Urlaub. Leon kennt seine persönliche Situation und weiß daher, wie wichtig seinem Freund dieser Urlaub ist und gewährt ihm dies, obwohl er auch weiß, wie ungünstig sich das auf das Geschäft auswirkt.2

Hierbei hat sich Leon in seiner Rolle des Freundes verpflichtet gefühlt, jedoch hätte er eigentlich eher in seiner Rolle des Abteilungsleiters handeln sollen. Daher sollte man sich immer bewusst sein, welche Rolle in der aktuellen Situation die richtige ist und nach welcher das Handeln auszurichten ist.

2. Der Intra-Rollenkonflikt

Eine weitere Art des Rollenkonfliktes ist der Intra-Rollenkonflikt. Dieser ist gekennzeichnet durch die unterschiedlichen Erwartungen, die verschiedene Rollen an einen haben. 1

Im genannten Beispiel steht der Abteilungsleiter Leon in Kontakt mit Kunden, Lieferanten, höheren Führungskräften und seinen Mitarbeitern. All diese Personen haben diverse Erwartungen an ihn, sodass es kaum möglich ist, alle zu vollster Zufriedenheit zu erfüllen.2

Zusammenfassend sollte also bei einem Intra-Rollenkonflikt beachtet werden, welche Charakteristika an einer bestimmten Rolle wichtig sind und auf diese sollte die Konzentration gesetzt und das Handeln ausgelegt werden.

Das drei Welten Modell

Nach dem Psychologen Bernd Schmid kann diese Art jedoch nochmal weiter unterteilt werden. Hierbei wird nach Professionswelt, Organisationswelt und Privatwelt gegliedert, welche alle zu dem sogenannten „Drei Welten Modell“ zählen.34 Über die einzelnen Teile soll im Folgenden kurz ein Überblick gegeben werden.

Das drei Welten Modell4image

Privatwelt

Diese Bezeichnung fasst alle privaten Rollen zusammen, zum Beispiel „Vater”, „Freund” und „Vereinsmitglied”. Also jegliche Rollen, die nicht in Verbindung mit der Berufung und der Arbeitswelt stehen.

Professionswelt

In der Professionswelt werden die verschiedenen fachlichen Rollen angenommen, beispielsweise solche wie „Controller”, „Einkäufer” oder „Qualitätsprüfer”.3

Organisationswelt

Mit der Organisationswelt werden die hierarchischen Rollen definiert, welche „Führungskraft”, „Abteilungsleiter” oder „CFO” sein könnten.3

Außerdem ist bei diesem Modell anzumerken, dass es zudem oft zu Rollenkonflikten zwischen der Organisationswelt und der Professionswelt kommt. Obwohl diese seltener wahrgenommen werden, sollten diese bewusst berücksichtigt werden, sodass einige Konflikte vermieden werden können. Im genannten Beispiel kann der Controller Leon, welcher zugleich Abteilungsleiter ist, sich nicht vor seinem Chef als einen Abteilungsleiter präsentieren und so handeln.

Fazit

Insgesamt ist es wichtig zu verstehen, dass stehts bewusst sein sollte welche Rolle im Einzelfall adäquat wäre und wie nach dieser zu handeln wäre. Zudem sollte feststehen, worauf der Fokus in den einzelnen Rollen gelegt wird und welche Charakteristika hierbei wichtig sind. Bei Beachtung dieser Aspekte ist es möglich viele Rollenkonflikte zu vermeiden und sich stets sowohl in der Professionswelt und der Organisationswelt als auch in der Privatwelt adäquat zu verhalten.

Siehe auch

Quellen