Unter Zielbeziehungen wird die Beziehung zwischen den einzelnen Zielen (meist Unternehmensziele) beschrieben. Dabei werden verschiedene Arten von Beziehungen unterschieden:

  • Identische Ziele/Zielidentität: Die Ziele sind identisch. Es kann ein Ziel aus der Zielliste gestrichen werden.

  • Komplementäre Ziele/Zielkomplementarität: Dies ist die Idealbeziehung zwischen den einzelnen Zielen. Durch das Erreichen eines Ziels wird zugleich ein anderes Ziel erreicht (Synergieeffekt)

  • Konkurrierende Ziele/Zielkonkurrenz: Hier lassen sich die Ziele nicht gegenseitig verfolgen, sondern entfernen sich eher voneinander. Konkurrierende Ziele sind eine Quelle für Risiken

  • Neutrale Ziele/Zielneutralität: Diese Ziele werden voneinander unabhängig/neutral erreicht und beeinflussen sich gegenseitig nicht. In der heutigen Welt der Digitalisierung sind solche Ziele aber kaum noch auffindbar.

  • Antinomische Ziele/Zielantinomie: Die Ziele schließen sich gegenseitig aus. Durch Ziel A erfgolt ein Auschluss von Ziel B. Die Zieldefinition muss überdacht und überarbeitet werden 1 2.

Zielbeziehungen 3

Zielbeziehungen im Klassischen Projektmanagement

klassisches Projektmanagement

Im Allgemeinen beinhaltet das klassische Projektmanagement die Anwendung von Wissen, Fähigkeiten und Techniken für Management- und Führungstätigkeiten 4. Beim klassischen Ansatz geht es darum, dass Methoden und Erzeugnisse des Projektmanagement zu standardisierten Projektabläufen zusammenfasst werden (=Projektmanagementsysteme5). Die Projektphasen sind also strikt durchgeplant und somit herrscht eine hohe Planungssicherheit 6 7. Neben dem klassischen Projektmanagement gibt es auch noch das agile Projektmanagement

Bedeutung von Zielbeziehungen im klassischen Projektmanagement

Bevor ein Projekt gestartet wird, müssen immer gewisse Ziele vereinbart werden, die zu erreichen sind. Dementsprechend sollten Ziele klar und deutlich formuliert werden. Hierfür gibt es die „SMART“ Regel: „Specific Measurable Accepted Realistic Timely“ 8. Die Zielbeziehung steht vor allem dann im Vordergrund, wenn es darum geht, einzelne Ziele möglichst schnell und zugleich qualitativ hochwertig zu erreichen. Dies bedeutet, je anspruchsvoller das Ziel/Ergebnis ist, beispielsweise hinsichtlich der Qualität oder Funktion, umso höher sind die damit verbundenen Kosten, Leistungen und zeitlicher Bedarf. Dahingehend müssen wichtige Abstimmungen gemacht werden.

Beispiele für klassische Zielbeziehungen in einem Projekt

Das zu erreichende priorisierte Ziel Damit verbunden Leistungen
Leistungsumfang/ziel erhöhen Kosten und Projektdauer steigen
Kostenziel hat Priorität (Kosten sinken) Leistungs- & Zeitziel steigt
Terminziel hat Priorität Kosten steigen & Leistungen einsparen

Der Projektmanager muss sich hier im Klaren werden, was er wie und unter welcher Priorität erreichen will. Stets zu beachten ist, dass die Anforderungen des Kundens immer an erster Stelle stehen. 8

Die am häufigsten vorkommende Form der Zielbeziehungen im Projektmanagement sind die konkurrierenden Zielbeziehungen. Der Grund dafür ist, dass in einem Projekt nicht nur ein Ziel sondern mehrere Ziele nebeneinander aufgeführt werden.

Typische Beispiele für konkurrierende Ziele9:

  • Termineinhaltung vs. Budgeteinhaltung
  • Termineinhaltung vs. Leistungserstellung (Qualität und/oder Quantität)
  • Budgeteinhaltung vs. Leistungserstellung (Qualität und/oder Quantität)

Zielbeziehungsmatrix/Präferenzmatrix

Um Ziele in einem Projekt besser zu veranschaulichen, eignet sich eine sogenannte Zielbeziehungsmatrix oder auch Präferenzmatrix. Beide Matrizes helfen bestimmte Kriterien, Anforderungen etc. in einem Projekt zu priorisieren und diese miteinander zu vergleichen. Diese kommen vor allem in der BWL, Controlling, Projektmanagement und Qualitätsmanagement zum Einsatz. Diese Matrizes werden anhand folgender Schritte aufgebaut:

  1. Kriterien sammeln – Brainstromen
  2. Matrix erstellen
  3. Paarweiser Vergleich
  4. Auswertung und Konsquenzen
  5. Rangfolge erstellen10

Nachfolgend ein Beispiel einer Präferenzmatrix11 12 :

Zielbeziehungen

Die Pärferenzmatrix erleichtert die Gewichtung der einzelnen Ziele durch paarweise Vergleiche aller Ziele. In dieser Matrix wurde beispielsweise die Kundenzufriendenheit (=a) viermal als das Wichtigere Ziel eingestuft. Dies ergibt bei den insgesamt sieben Zielen den dritten Rang. Das Gewicht dieses Ziels (=17,8) errechnet sich mit der angeführten Formel. Die Summe der Gewichter (=100) wird durch die Summe der Ränge (=28) dividiert. Anschließend wird diese mit dem umgedrehten Rang von Ziel a (=5) multipliziert 13.

Siehe auch:

Weiterführende Literatur

Quellen