Die Zukunftswerkstatt ist eine von den Forschern Robert Jungk, Rüdiger Lutz und Norbert R. Müllert begründete Methode im Projektmanagement. In dieser Methode wird die Fantasie angeregt, die zu neuen Ideen für Lösungen gesellschaftlicher Probleme führen soll 1.

Geschichte

Zukunftswerkstätte werden seit mehr als 25 Jahre veranstaltet und entstanden dort, wo Bürger kreative Lösungswege für ein besseres Zusammenleben finden wollten, da sie mit etablierten Institutionen oder natur- und umweltzerstörenden Produktions- und Lebensformen nicht zufrieden waren. Eine Entscheidung über die Zukunft sollte nicht mehr alleine durch Politiker oder Planer gefällt werden, sondern betroffene Bürger miteinbeziehen, um gemeinsam eine friedliche und menschenwürdige Zukunft zu schaffen.
Zuerst befasste sich die Zukunftswerkstatt mit verbalen und visuellen Formen der Kommunikation. Mittlerweile gibt es Methoden, wie gruppendynamische Übungen, Sensibilisierungen und meditative Techniken oder auch kritische, rationale Diskussionen und Planungsmethoden 2.

Anwendungsgebiete der Zukunftswerkstatt

Der offene Ansatz der Zukunftswerkstatt findet in vielen Bereichen, wie Start-ups, Wirtschaftsunternehmen, Schulklassen, sozialen Vereinen und Gemeinden, Anschluss.

  • Organisations- und Unternehmensentwicklung
  • Leitbildentwicklung und Zukunftsprofil
  • Teamentwicklung
  • als Tool für Startups, Unternehmensgründer/innen und Projektentwickler/innen
  • Projektmanagement
  • Partizipative Gemeinde- und Regionalentwicklung
  • Partizipative Raum-, Umwelt- und Stadtplanung 3.

Ablauf

Die drei Phasen der Zukunftswerkstatt

I. Kritikphase | Bestandsaufnahme

Das Ziel der ersten Phase ist es, die Herausforderungen wahrzunehmen, sie zu verstehen und Vertrauen zu verschaffen. In dieser Phase können Einwände, Unmut und Veränderungsvorstellungen geäußert werden. Im geschlossenen Rahmen werden die Teilnehmer von den Meinungen aller Anwesenden unterrichtet. Auch positive Anregungen sollen hierbei geäußert werden. Man berichtet also über Angelegenheiten, die gut oder schlecht laufen und kann innerhalb der Gruppe Lösungen finden und in die nächste Phase übergehen. Methoden, die diese Phase beschreiben sind beispielsweise der Dialog, Brainstorming oder die Bulls Eye Technik4.

II: Fantasie- & Utopiephase

Im Mittelpunkt der zweiten Phase stehen die Verwirklichung von Innovationen und die Entstehung von Ideen. Die kritischen Punkte aus der ersten Phase werden nun als Ziel hervorgebracht. In der kreativsten Phase sind Experimentierfreude und Neugierde wichtig. Dabei können Lösungen und Ideen sowohl schriftlich als auch verbal formuliert werden. Methoden dieser Phase sind beispielsweise Brainstorming oder Graphicstorming, World Café oder Dynamic facilitation4.

III. Realisierungs- | Strategiephase

Die Ziele der letzten Phase beinhalten das Planen und Entscheiden. Man überprüft nun, ob die zuvor entwickelten Ideen umsetzbar sind. Schließlich beginnt die strategische Planung und die nächsten Schritte werden beschlossen. Methoden der letzten Phase sind beispielsweise Business Canvas, Aktionspläne oder das Ergebnis- und Strategiecafé 4.

Je fortgeschrittener der Ablauf ist, desto höher ist die Wirklichkeitsebene und vor allem in der zweiten Phase ist die Fantasie am meisten gefordert (siehe Abbildung).

Beispielabbildung Themen- und Anwendungsoffenheit4

Praxisbeispiel Google

Google hat im Sommer 2017, gemeinsam mit unterschiedlichen Partnern, die Google Zukunftswerkstatt ins Leben gerufen. Das Ziel dieses Bündnisses ist es, die Chancen der Digitalisierung deutlich zu machen und die digitale Weiterbildung zu fördern. In den Kursen werden Themen wie Chancengleichheit und das Potenzial der Digitalisierung thematisiert. Gehaltsunterschieden oder der Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen möchte man mit dem Workshops “Women Will” entgegenwirken, indem Frauen in Gruppenübungen und in Kommunikation mit Rolemodels und Experten bestärkt werden, ihre Karriere aktiv zu formen 5.

Siehe auch

Weiterführende Literatur

Quellen