Das Unternehmen Spotify setzte noch zu Beginn das SCRUM Projektmanagement um. Nachdem Spotify mit der Zeit größer wurde, passten nicht mehr alle Prinzipien und Regeln von [SCRUM zum Unternehmen und der Unternehmenskultur. Basierend auf SCRUM bzw. aus SCRUM heraus hat Spotify ein eigenes Projektmanagementmodell angefertigt1. Das Spotify-Modell besteht aus vier Hauptkomponenten: Squads, Tribes, Chaptern und Guilds2.

Spotify-Modell visualisiert2

Bestandteile des Spotify-Modells

Squads

Die Squads sind mit SCRUM-Teams vergleichbar, sie bilden die Basis des Spotify-Modells1. In der Regel sind weniger als acht Leute in einem Squad enthalten2. Squads sind crossfunktional und tragen die “End-To-End” Verantwortung für ein Feature oder einen bestimmten Bereich. Diese Verantwortung erstreckt sich von der Idee, über die Ausarbeitung, den konzeptionellen Entwurf und der Entwicklung bis zum kommerziellen Erfolg. Die Squads haben volle Freiheit bei der Wahl und Ausübung ihrer Methoden3. Aufgrund ihrer Autonomität gibt es keine Teamleiter in Squads, jedoch gibt es Product Owner, welcher die Prioritäten für die Aufgaben, die von den Squads erledigt werden müssen, vorgibt. Zusätzlich hat jeder Squad einen Agile Coach, welcher hilft, potentielle Hindernisse zu erkennen, sie zu beseitigen und zu der Verbesserung der Arbeitsweisen beiträgt. Zusätzlich dazu organisiert er das “Sprint Planning Meeting” und die “Retrospektive”2.

Tribes

Ein Tribe ist eine Gruppe von Squads, die am gleichen oder an miteinander verbundenen Produkten oder Dienstleistungen arbeiten. Dementsprechend kann die Größe eines Tribes variieren, jedoch ist die Maximalgröße eines Tribes 150 Personen23. Die Tribes haben einen oder mehrere “Tribe-Leads”, welche die Aufgabe haben, für die Squads eine optimale Arbeitsumgebung zu schaffen23. Durch regelmäßige Tribe Meetings werden die Mitglieder eines Tribes über die Arbeit der anderen Squads auf dem Laufenden gehalten2.

Chapters

Ein Chapter ist mit einer Abteilung aus einer “traditionellen Organisation” vergleichbar 3. Es ist eine Gruppe, bestehend aus Mitgliedern eines Tribes, welche alle über die gleichen Fachkompetenzen und Expertise verfügen. In Chaptern kommt es unter der Leitung einer Chapter-Führung zum regelmäßigen Austausch zwischen den Mitgliedern über beispielsweise neue themenbezogenen Erfahrungen, die sie gemacht, neues Wissen, das sie erlangt haben oder Herausforderungen, die es auf ihrem Gebiet gibt bzw. denen sie begegnet sind2. Ein Mitglied, das sein Squad wechselt, aber nicht seinen Tribe, bleibt im gleichen Chapter 3.

Guilds

Guilds sind Gruppen von Mitarbeitern, welche sich Fachwissen oder Interessen teilen. Anders als Chapters sind sie unabhängig von Tribes, also können sie sich über das ganze Unternehmen erstrecken2. Jeder kann einer Guild jederzeit beitreten und sie auch jederzeit verlassen. Die Teilnahme an einer Guild ist freiwillig3. Guilds greifen in der Regel auf informelle Kommunikationsmethoden zurück1. Regelmäßige Treffen der Guild werden vom “Guild Koordinator” organisiert. An diesen treffen sich alle Mitglieder einer Guild und tauschen sich zu den Themen der Guild aus2.

Umsetzung des Spotify-Modells in klassischen Unternehmen

Obwohl das Spotify-Modell ein agiles Modell ist, kann man Teile davon in klassischen Unternehmen, welche bereits bzw. noch alte Strukturen haben, umsetzten. Klassische Abteilungen kann man aufteilen und aus ihnen Squads bilden, wo bei die Leitung ein Squad aus Führungskräften übernimmt. Jeder Squad wählt einen Repräsentanten des Squads. Chapters übernehmen die Aufgaben, u.a. Regeln und Normen für z.B. genutzte Technologien zu setzten und zu überwachen. Die Squads werden in passenden Tribes zusammengefasst, Guilds werden vorerst in keiner Form umgesetzt. Der Informationsfluss wird der neuen Struktur mit Meetings auf mehreren Ebenen angepasst 4.

Meetingstruktur4

Als Letztes muss das Controlling angepasst werden, um die Steuerbarkeit zu erhalten. Dabei gibt es zwei Wege, die eingeschlagen werden können, das “Hard Controlling” mit betriebswirtschaftlichen Kennzahlen und das “Soft Controlling” 4.

Siehe auch

Weiterführende Literatur

Quellen