Definition

Den Projektfortschritt im Blick zu halten ist für ein Projekt von hoher Bedeutung. Um diesen zu kontrollieren kann eine Earned Value Analyse (EVA), auch Earned Value Management genannt, herangezogen werden. Anhand von Plan- und Ist-Daten werden Kennzahlen berechnet, die den Earned Value (Fertigstellungswert) beschreiben. Diese Daten beziehen sich auf Kosten, Zeit und Leistungsumfang, also dem magischen Dreieck. Der Fertigstellungswert kann zur Überwachung der Termintreue, der Kostentreue sowie zur Prognose von Gesamtkosten und Endtermin herangezogen werden. Anhand dessen kann der Erfolg gemessen werden und es resultiert bei Nichterfüllung ein Frühwarnsystem, wodurch das Projekt gesteuert und angepasst werden kann. 1

Ein Fertigstellungswert, also der Earned Value, ist ein Maß für die bereits geleistete Arbeit. Somit entspricht die Earned Value Analyse einem Messverfahren, um den tatsächlich erzielten Fortschritt in Relation zu dem geplanten Ziel zu ermitteln und anschließend zu bewerten. 2

Nutzen

Im Hinblick auf das magische Dreieck des Projektmanagements wird oftmals nur der Aufwand und die Zeit betrachtet. Dabei werden Soll- und Ist-Werte verglichen. Bei der Earned Value Analyse im Gegensatz wird auch der Leistungsumfang als Fertigstellungswert mit einberechnet und somit eine Verbindung zwischen den drei Gebieten geschaffen. So wird bei abweichenden Ist-Werten nicht nur dieser eine Wert betrachtet, sondern der Wert im Verhältnis zu den anderen beiden. Übersteigen beispielsweise die Ist-Kosten die Plan-Kosten ist dies zunächst negativ. Betrachtet man jedoch ebenso die Fertigstellung, so kann geprüft werden, ob die Kosten insgesamt angestiegen sind oder ob das Projekt schneller bearbeitet wurde und die zu diesem Zeitpunkt erhöhten Kosten dadurch entstanden sind. Das Ergebnis wäre trotz Kostenüberschreitung in diesem Moment positiv, denn die Kosten im Gesamtprojekt bleiben gleich, jedoch wurde das Projekt schneller erledigt als geplant. Dieses Beispiel dient zur Veranschaulichung, wie wichtig es ist alle drei Komponenten im Zusammenspiel zu betrachten. 3

Durchführung

Die Durchführung einer Earned Value Analyse erfolgt in acht Schritten.

  1. Vorgänge auswählen
  2. Plan-, Ist- und Fertigstellungswert berechnen
  3. Kosten- und Terminvarianz berechnen
  4. Kosten- und Termimvarianzindex berechnen
  5. Projektkosten prognostizieren
  6. Projektdauer prognostizieren
  7. Interpretation der berechneten Kennzahlen
  8. Projekt steuern 1

Kennzahlen

Bei der EVA werden also drei Kennzahlen berücksichtigt. Der Vergleich aus Plan- und Istwert kann mit Hilfe des Fertigstellungswert interpretiert werden. 4

Planwert

Der Planwert (planned value = PV) beschreibt sowohl die geplante Leistung als auch die geplanten Kosten. Diese beiden Werte ergeben multipliziert den Planwert: “PV = Planmenge x Plankosten”. 4

Istwert

Der Istwert (actual cost = AC) hingegen beschreibt die tatsächlichen Kosten zu einem bestimmten Zeitpunkt, die für die geleistete Arbeit aufgewendet wurden. Der Wert setzt sich wie folgt zusammen: “AC = Istmenge x Istkosten”. 4

Fertigstellungswert

Zuletzt wird der Fertigstellungswert (Earned Value = EV) betrachtet, welcher bei dieser Analyse entscheidend ist. Dieser gibt eine Kennzahl an, die den Wert der Projektarbeit darstellt und wird wie folgt berechnet: “EV = Istmenge x Plankosten”. 4

Earned_Value_Analyse

Graphische Darstellung der Earned Value Analyse 3

In dieser Abbildung ist der Ist-Aufwand geringer als der Plan-Aufwand, weswegen der Fertigstellungswert über dem Plan liegt. 3

Kosten- und Terminvarianzindex

Die Kosten und Terminvarianz beschreiben die Abweichungen des Istwertes von dem Planwert. Die Kostenvarianz gibt also an, ob in einem Projekt mehr oder weniger Kosten anfallen als geplant und die Terminvarianz beschreibt die Einhaltung des Zeitplanes. Anhand dessen können in der Projektsteuerung Prognosen für die Gesamtkosten und Gesamtdauer abgeleitet das weitere Vorgehen entschieden werden. 5

Siehe auch

Weiterführende Links

Quellen