Der Begriff Wissenstransfer wird in verschiedenen Kontexten verwendet. In der Wirtschaft wird darunter vor allem der Austausch und die Weitergabe von Wissen innerhalb von Unternehmen verstanden, die zugleich ein sehr wichtiger Bestandteil des Wissensmanagements sind. Kann sowohl der Austausch als auch die Weitergabe des Wissens erfolgreich durchgeführt werden, verschafft dies dem betreffendem Unternehmen Wettbewerbsvorteile.12

Phasen des Wissenstransfers

Unabhängig vom Umfang des vorhandenen Wissens durchläuft der Wissenstransfer immer die Phasen Initiierung, Wissensfluss und Integration.3 In der Phase der Initiierung wird der Wissenstransfer eingeleitet, sprich das Wissen wird identifiziert, dokumentiert und auch bewertet. In der Wissensflussphase findet die tatsächliche Transaktion des Wissens statt und in der letzten Phase wird das transferierte Wissen erneut geprüft und dann gegebenenfalls integriert.45

Phasen des Wissenstransfers

Abbildung 1: Phasenmodell nach Krogh und Köhne 5

Wissenstransfer im Projektmanagement

Klassisches Projektmanagement

Der Ablauf im klassischen Projektmanagement wird mit Hilfe des Wasserfall-Modells dargestellt. Dies ist ein lineares, nicht iteratives 6 Vorgehensmodell, bei dem zunächst die eine Aufgabe komplett abgeschlossen wird bevor neue Aufgaben begonnen werden.7 Durch eine, am Ende jeder Aufgabe, abschließende Kommunikation mit den beteiligten Teams stellt diese Art des Projektmanagements für den Wissenstransfer ein geringeres Risiko an Wissensverlust als andere Vorgehensweisen dar.8

Agiles Projektmanagement

Bezüglich des Ablaufs unterscheidet sich das agile Projektmanagement deutlich vom klassischen Projektmanagement. Dieser ist iterativ aufgebaut, das heißt Arbeitsschritte werden öfter durchlaufen, um das bestmögliche Ergebnis für das Projekt zu erlangen. Diese Herangehensweise hat zur Folge, dass der Wissenstransfer deutlich komplexer und schwieriger zu bewerkstelligen ist, da jederzeit ein Rückschritt möglich ist und dies bei unsorgfältiger Kommunikation zu Verwirrung führt.9

Vorteile eines erfolgreichen Wissenstransfers

Der Austausch und die Weitergabe von Wissen in einem Unternehmen sind essenziell für den schnellen und erfolgreichen Abschluss von Projekten. Neben den klassischen Team-Meetings können auch bei spontanen Treffen zweier oder mehrerer Mitarbeiter wichtige Informationen ausgetauscht werden.10

Ein strukturierter Wissenstransfer sorgt für einen gesunden Wissensfluss im Unternehmen. Dieser erhöht die Innovativität, verkürzt Projektlaufzeiten, senkt anfallende Projektkosten, versucht Doppelarbeiten zu vermeiden, führt somit zu einer erhöhten Produktivität im Arbeitsumfeld und generiert im selben Zug eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit.11

Gefahren bei der Wissensweitergabe

Projektorientierte Unternehmen, deren Erscheinungsbild für die Bearbeitung komplexer Aufgaben gut geeignet scheint, birgt dennoch Gefahren hinsichtlich der Wissensweitergabe.

Die Gründe dafür können auf die typischen Merkmale eines Projekts zurückgeführt werden.12 (siehe Tabelle 1)

typisches Merkmal Konsequenz
Zeitliche Begrenztheit Um das erworbene Wissen zu strukturieren und zu dokumentieren, fehlt die Nachbearbeitungszeit.
Zuordnung personeller Ressourcen Generierte Erfahrung und das erlangte Wissen bleiben nur innerhalb des Projektteams und werden nicht mit Externen kommuniziert.
Personelle Fluktuation13 Durch die zeitlich begrenzte Tätigkeit im Projekt geht Expertenwissen verloren.
Neuartige, komplexe Aufgabenstellung Übertragbarkeit des erworbenen Wissens auf andere Projekte und Aufgabenstellungen ist ungewiss.

Tabelle 1: Typische Projektmerkmale erschweren den Wissenstransfer 1214

Methoden und Instrumente für den Wissenstransfer

Ausschlaggebend für die Anwendung gewisser Methoden ist die Art des Transfers. Hierbei wird zwischen personifiziertem und kodifiziertem Wissenstransfer unterschieden. Der Austausch des Wissens findet beim personifizierten Wissenstransfer auf persönlicher Ebene statt. Dabei gibt es für Unternehmen viele Möglichkeiten den Wissenstransfer anzustoßen:15

  • Mitarbeiterworkshops
  • Interviews
  • Mentoring16

Von kodifiziertem Wissenstransfer spricht man, wenn der Transfer über Kommunikations- und Informationssysteme abläuft, wobei Datenbanken in diesem Kontext eine essenzielle Rolle einnehmen. So ist es heutzutage weit verbreitet im Rahmen von Projekten sowohl Interviews und spontane Gespräche unter Kollegen zu nutzen, als auch auf das Wissen von Datenbanken zurückzugreifen.1718

Siehe auch

Weiterführende Literatur

  • Georg von Krogh, Marija Köhne: Der Wissenstransfer in Unternehmen: Phasen des Wissenstransfers und wichtige Einflussfaktoren. In: Die Unternehmung.
  • Kirsten A. Schröder: Mitarbeiterorientierte Gestaltung des unternehmensinternen Wissenstransfers: Einflussfaktoren auf den teaminternen Wissenstransfer.

Quellen