Wissensmanagement ist „die systematische Gestaltung von Rahmenbedingungen und Prozessen um Wissen als Fähigkeit zum effektiven Handeln in der richtigen Qualität, d.h. Tiefe, Verteilung, Vernetzung und Kodifizierung, für eine Organisation oder eine Einzelperson und deren Ziele bereit zu stellen“.1

Aufgabe des Wissensmanagements

Die Aufgabe des Wissensmanagements liegt darin, einen reibungslosen Informationsfluss zwischen Projektbeteiligten(Projektmitarbeiter), Technologie und Projektorganisation zu schaffen und gleichzeitig einen langfristigen Zugang zu diesen gewonnenen Informationen zu ermöglichen.2

Dabei werden folgende Funktionen erfüllt:2

  • Kompetenz der Mitarbeiter transparent machen
  • Projektergebnisse dokumentieren
  • Wissensaustausch unterstützen
  • Raum für informellen Austausch schaffen
  • Wissen erwerben, entwickeln, speichern, nutzen

Dabei spielt vor allem der Transfer von Wissen eine entscheidende Rolle. Das Ziel hierbei ist, implizites Wissen in explizites Wissen um zu wandeln und so eine Art kollektives Wissen zu schaffen.3. (siehe Wissenstransfer)

Unterscheidung implizites und explizites Wissen

Implizites Wissen

Implizites Wissen wird oftmals auch als stilles Wissen bezeichnet, denn es steht in direktem Bezug zu dem individuellen Können einer Person, ohne dass dieser ihr Wissen bewusst ist. Dieses Wissen basiert auf Erinnerungen, Überzeugungen und Erfahrungen und ist daher schwer in sprachlicher Form auf andere Personen übertragbar. Dies wird erst möglich, wenn implizites Wissen in explizites Wissen transformiert wird.4

Explizites Wissen

Explizites Wissen bezeichnet ein formulierbares Wissen und ist deshalb leicht reproduzierbar. Es kann ohne Probleme beschrieben und nachvollzogen werden, da es sich durch eine systematische, formale Sprache, wie beispielsweise durch Wörter und Zahlen vermitteln lässt. In diesem Zusammenhang wird es oft auch als methodisches oder spezifisches Wissen bezeichnet.5

Modelle des Wissensmanagements

Bausteinmodell nach Probst/Raub/Romhardt:

Das Bausteinmodell stellt ein weit verbreitetes Modell des Wissensmanagements dar. Dieses Modell bildet einen traditionellen Managementprozess ab und besteht aus acht Bausteinen, welche sich in einen äußeren Kreislauf (strategische Steuerungsaufgaben) und einen inneren Kreislauf (Umsetzung) aufteilen lassen.6

Bausteinmodell

Grafische Visualisierung des Bausteinmodells nach Probst/Raub/Romhardt7

Äußerer Kreislauf:6

Wissensziele: Festlegung der Richtung des Wissensmanagements

Wissensbewertung: Messung des Erfolgs

Innerer Kreislauf:6

Wissensidentifikation: Schaffung von Transparenz über Informationen und Fähigkeiten

Wissenserwerb: Steigerung des eigenen Wissens

Wissensentwicklung: Aufbau neuen Wissens

Wissensverteilung: Verteilung vorhandenen Wissens

Wissensnutzung: Anwendung von Wissen

Wissensbewahrung: Speicherung von Wissen

Diese Bausteine werden in einem Kreislauf abgearbeitet, beginnend mit den Wissenszielen, über die Bausteine des inneren Kreislaufs, bis zu der Wissensbewertung und einem Feedback.8

Wissensspirale (SECI-Modell) nach Nonaka und Takeuchi

Die Wissensspirale ist ein dynamisches Modell und basiert auf der Annahme, dass sich unser Wissen als Ergebnis eines ständigen Transformationsprozesses von implizitem Wissen auf explizites Wissen wandelt. Dadurch kann das Wissen einer einzelnen Person mehreren Personen zur Verfügung gestellt werden.9

Dabei gibt es vier Schritte:

Sozialisation: Wissen beruht auf Erfahrungsaustausch (implizit zu implizit)

Externalisierung: implizites Wissen wird in explizites Wissen transferiert (implizit zu explizit)

Kombination: neu geschaffenes Wissen wird mit vorhandenem explizitem Wissen kombiniert (explizit zu explizit)

Internalisierung: neues Wissen wird verinnerlicht und somit implizit (explizit zu implizit)

Weitere Modelle:

Es existiert eine Vielzahl von Modellen, die dem Wissensmanagement zuzuordnen sind. Weitere Beispiele hierfür sind, das Geschäftsprozessorientiertes Wissensmanagement, das Knowledge Engineering, der Wissensmarkt und die Ansätze zur Reifegradbewertung.8

Methoden des Wissensmanagements

Methoden und Instrumente dienen zur konkreten Umsetzung von Wissenszielen.8 Unterschieden wird hierbei zwischen Methoden zur Identifizierung von Wissen, zur Entwicklung und Vernetzung von Wissen und zur Dokumentation und Weitergabe von Wissen10. Hierbei können folgende ausgewählte Methoden beispielsweise verwendet werden:

Methoden Wissen zu identifizieren:

Methoden Wissen zu erlangen, entwickeln und zu vernetzen:

  • Experten-Netzwerke
  • Wissenswerkstätten
  • Ideen-Treff
  • Brainstorming

Methoden Wissen zu dokumentieren, strukturieren und weiterzugeben:

  • Expert Debriefing
  • Interview-Methoden
  • Story Telling
  • Mentoring

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Siehe auch

Weiterführende Literatur

  • W. Kreitel: Ressource Wissen: Wissensbasiertes Projektmanagement erfolgreich einführen und nutzen. Mit Empfehlungen und Fallbeispielen. Gabler, Wiesbaden 2008
  • Projektmanagement mit wbi

Quellen