Definition

„Beim Design Thinking geht es darum, Probleme an ihrer Wurzel zu packen, statt nur einige der Symptome zu behandeln.“1 2


Hasso Plattner, Stifter Hasso Plattner Institut



Design Thinking ist ein menschenzentrierter Ansatz für die Generierung von Lösungen und Innovationen. Es ist sowohl eine Denkweise als auch ein Prozess-Modell. Dabei ist es wichtig zuerst die wahren Bedürfnisse und Wünsche des Kunden zu bestimmen und dann mit einem Kreativprozess innovative Lösungsmöglichkeiten zu finden. Der Prozess ist nicht-linear und iterativ.

Denkweise

Design Thinking hat eine flache Hierarchie und die Teammitglieder begegnen sich auf Augenhöhe. Die wichtigsten Einstellungen der Projektteilnehmer sind:

  • Akzeptanz von neuen Denkweisen
  • Scheitern als Chance sehen 3
  • Offenheit für das Unerwartete

Prozess Modell

Es existieren mehrere Vorgehensmodelle mit einer unterschiedlichen Anzahl an Schritten für den Prozess des Design Thinkings. Im Folgenden wird eines der Standardmodelle nach dem Hasso-Plattner-Institut beschrieben. Es besteht aus 6 Phasen (siehe Bild):

Beispielabbildung

6 Schritte des Design Thinkings4


Phase 1: Verstehen

Im ersten Schritt wird die Ausgangssituation definiert und sichergestellt, dass alle beteiligten Personen sich auf demselben Wissensstand befinden. Mögliche Standardfragen mit denen Probleme definiert werden können sind:

  • Was soll neu entwickelt werden?5
  • Für wen soll die Entwicklung relevant sein?5
  • Welche wesentlichen (aktuellen oder zukünftigen) Rahmenbedingungen müssen berücksichtigt werden?5
  • Welcher Endzustand soll durch die Lösung erreicht werden?5

Phase 2: Beobachten

Im Schritt des Beobachtens geht es darum, die Ziele, die Bedürfnisse, sowie die Prioritäten der Kunden zu analysieren und zu verstehen. Wichtig ist es hierbei den Kunden zu interviewen. Hierbei können die Interviewtechniken von strukturiert bis unstrukturiert reichen, um ein tieferes Verständnis der Kundenbedürfnisse zu erlangen. Dazu gehört auch das aktive Zuhören, um Missverständnisse zu vermeiden.

Phase 3: Sichtweisen definieren

Hier findet die Synthese der ersten beiden Schritte statt. Das Ziel hierbei ist es auf Basis der gesammelten Annahmen und Beobachtungen einen konzeptionellen Rahmen zu entwickeln und den Lösungsraum abzustecken. Es sollen dabei die Kernbedürfnisse der Nutzer interpretiert und formuliert werden.

Phase 4: Ideen finden

In der vierten Phase werden mit Hilfe von Kreativitätstechniken, wie z.B. Brainstorming, Mindmapping und 6_3_5 Methode Ideen gesammelt. Die Ideen können dabei auch sehr abstrakt ausfallen. Die Ergebnisse werden dann nach der Effizienz, der Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit bewertet und priorisiert. Die besten Ideen werden weiterverfolgt.

Phase 5: Prototypen entwickeln

In dieser Phase werden für die ausgewählten Ideen Prototypen gebaut, damit die ausgedachten Konstrukte anschaulicher werden und Annahmen getestet werden können. Diese Prototypen haben meist nur eingeschränkte Funktionalität und werden oft mit einfachen Materialien gefertigt.

Phase 6: Testen

Im letzten Schritt muss das Erarbeitete getestet werden. Die Prototypen werden nun unter der Einbindung der Kunden weiter validiert und getestet. Das Ziel hierbei ist es nicht, den Kunden von den Prototypen zu überzeugen, sondern vor allem Feedback zu erhalten und zu analysieren. Daraus werden weitere Ideen und Verbesserungen generiert und es soll frühzeitig erkannt werden, ob die Innovation den Kundenbedürfnissen entspricht. Gegebenenfalls werden auch nicht funktionierende Prototypen verworfen. Es kann auch zu mehreren Design Thinking-Durchläufen kommen bis der Kunde und die Entwickler mit dem Endprodukt zufrieden sind.

6789

Vor- und Nachteile

Vorteile des Design Thinkings Nachteile des Design Thinkings
Schnellere Entwicklungsprozesse Die richtigen Rahmenbedingungen müssen gegeben sein
Nutzerzentriertes Handeln Keine Ergebnissicherheit bei der Produktentwicklung
Aktives Einbinden der Kunden in den Prozess Nicht geeignet für große Teams (>10 Mitarbeiter)
Ausschöpfen des kreativen Potentials von Mitarbeitern /
Unterstützung von positiver Fehlerkultur /

10

Siehe auch

Weiterführende Literatur

Quellen