Das Minimum Viable Product ist ein Entwicklungskonzept, das Anwendung im agilen Projektmanagement findet.12

Inhaltsverzeichnis

  1. Definition
  2. Konzept des MVP
  3. Relevanz im Projektmanagement

Definition

Ein Minimum Viable Product ist die erste Version eines Produktes beziehungsweise der erste Lösungsansatz eines bestehenden Problems, das auf den Markt gebracht wird. Es muss genügend Features mit ausreichender Qualität enthalten, um eine Kundengruppe erwerben zu können. Im Vordergrund steht das Sammeln von möglichst vielen Informationen und Feedback, wie Kunden das neue Produkt verwenden.13

Konzept des MVP

Folgende Illustration von Henrik Kniberg zeigt zwei unterschiedliche Herangehensweisen zur Veranschaulichung des Minimum Viable Products. In diesem Beispiel wird davon ausgegangen, dass Menschen möglichst schnell von A nach B gelangen möchten. Die obere Reihe stellt das Missverständnis dar, das im Zusammenhang mit dem MVP oft vorliegt. In vielen Projekten wird der Fehler begangen, eine Lösung zu einem Problem, in diesem Fall das Auto, bereits vorzudefinieren. Wenn die benötigten Ressourcen nicht vorhanden sind, werden die Elemente nacheinander zusammengefügt und als MVP verkauft, beispielsweise einzelne Bauteile. Dadurch ist in keiner Iterationsstufe eine vollständige beziehungsweise funktionierende Lösung gegeben. Dem Kunden wird dementsprechend während des Entwicklungsprozesses kein Nutzen gebracht. In der unteren Reihe wird hauptsächlich auf die Bedürfnisse der Kunden geachtet, und zwar schnell von A nach B zu gelangen. Anhand dessen wird die erste schlichte Lösungsvariante erstellt, die diese Anforderungen erfüllt, den_die Nutzer_in aber noch nicht zufriedenstellen muss. Anhand neuen Feedbacks werden die Lösungen weiter überarbeitet und abgestimmt bis der_die Kund_in zufrieden ist.4

Darstellung

Konzept des MVP1

Relevanz im agilen Projektmanagement

Durch Globalisierung, technischen Fortschritt und wachsender Konkurrenz werden die Produktlebenszyklen immer kürzer, was zu einem enormen Druck auf Unternehmen führt. Um diese Anforderungen zu erfüllen, werden agile Projektmanagement-Methoden und MVPs verwendet.56

Startups

Der Begriff MVP wurde 2001 von Frank Robinson in die Produktentwicklung eingeführt. Erst nach Veröffentlichung der Arbeiten von Eric Ries und Steve Black erlangte das Konzept des MVP weltweite Bekanntheit und betonte vor allem für das Projektmanagement im Lean Startup die Bedeutsamkeit des Lernens während des Produktentwicklungsprozesses.237

Bedürfnis des Nutzers im Mittelpunkt

Eine zentrale Rolle für den Erfolg des MVP spielt die Einbeziehung des Kunden in der frühen Entwicklungsphase. Dadurch ist der Anbieter von Anfang bis zum Ende des Prozesses in der Lage Feedback, beispielsweise durch Erstellung von User Storys, einzuholen. Diese Informationen sollen helfen die gewünschten Veränderungen des Anwenders im Endprodukt zu realisieren.18

Zielgerichtetes Management

Oft konzentrieren sich Produkt- oder Projektmanager_innen so stark auf die Veröffentlichung neuer Funktionen, sodass die Optimierung der wertvollsten Ressource, der Zeit, scheitert. Das MVP soll ermöglichen, mit möglichst wenig Aufwand, einem angemessenen Budget und schonenden Ressourcen, einen bestimmten Wert zu liefern. Wichtig dabei ist die Auswahl der wesentlichen Handlungen, die eine tatsächliche Auswirkung hat.36

Risikominimierung

Das Minimum Viable Product trägt auch einen Teil im Risikomanagement bei. Häufig besteht die Meinung, dass eine hohe Anzahl an Features das Geschäft verbessern. In der Realität ist dies jedoch nicht der Fall. Stattdessen führt diese Behauptung meist zu unhandlicheren Produkten und einer Erhöhung des Risikos. Das MVP wägt dabei zwischen der Kapitalrendite (ROI) und dem Risiko ab, das vom Aufwand und von der Zeit abhängig ist.3 Durch die stetigen Feedbacks von Kunden, kann schon kurz nach der Einführung des Produktes auf dem Markt erkannt werden, ob die Weiterentwicklung sinnvoll ist. Wird das Produkt von den Kunden nicht akzeptiert, so kann frühzeitig ein Projektabbruch eingeleitet werden, um Verluste zu minimieren.7

Siehe auch

Quellen