Projekt_Offshoring
Offshoring beschreibt die Auslagerung betrieblicher Aktivitäten ins Ausland, um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben.1 Durch die zunehmende Globalisierung gewinnt die sogenannte „Auslandsverlagerung“ immer mehr an Bedeutung.2 Das Offshoring lässt sich außerdem geografisch definieren. Die Verlagerung von Funktionen in entferntere Länder, wie beispielsweise Asien, beschreibt das Farshoring. Wohingegen mit dem Nearshoring die Verschiebung von Aufgaben in benachbarte Länder beschrieben wird.3 Die Umsiedlung der Produktion muss jedoch nicht immer ins Ausland erfolgen, sondern kann auch innerhalb des Herkunftslandes passieren. Dies wird durch den Begriff „Onshoring“ beschrieben.3 „Neben multinationalen Konzernen und großen Firmen betreiben zunehmend auch mittelgroße Unternehmen Offshoring.“3 Im Gegensatz zum Offshoring, dass die geografische Auslagerung von unternehmerischen Tätigkeiten beschreibt, bezeichnet Outsourcing die organisatorische Verlagerung der Tätigkeiten.4 „Der Umfang der ausgelagerten Tätigkeiten geht von einzelnen Teilfunktionen bis hin zu vollständigen Abteilungen und Betriebsstandorten.“3 Die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Offshore-Projekt ist die Zusammenarbeit mit einem zuverlässigen und vertrauenswürdigen Partner im Ausland.4
Offshoring
Positive Aspekte des Offshoring
Das Hauptziel des Offshoring ist die Reduktion der Kosten.1 Durch die Verlagerung einzelner Teilgebiete, ganzer Abteilungen oder Standorte in Schwellenländer mit niedrigeren Löhnen kann das Unternehmen Lohnkosten einsparen und die eigenen Mitarbeiter entlasten.3 Die Bildung internationaler Projektteams ist in der globalen Wirtschaft die Norm. Die im Ausland ansässigen gut qualifizierten Arbeitskräfte sorgen trotz geringerer Gehälter für eine hohe Qualität der Produkte. Außerdem führt die Produktion in anderen Ländern zur Erschließung weitere Absatzmärkte. Neben diesen betriebswirtschaftlichen Gründen gibt es auch politisch-rechtliche Aspekte, die für das Offshoring sprechen. Hierzu zählen beispielsweise die in Schwellenländern vorherrschenden niedrigen Umweltstandards und Arbeitnehmerrechte, die die Produktion deutlich vereinfachen. Kürzere Absatzwege und die damit verbundenen geringeren Transportkosten zählen zu den technisch-logischen Motiven. Subventionen, Sonderwirtschaftszonen und Steuererleichterungen sorgen für steuerrechtliche Vorteile für die ausländischen Unternehmen.3
Projekte und Projektbereiche in denen Offshoring betrieben wird
Im Bereich der Software-Entwicklung „werden vielfach Tätigkeiten der Programmierung und Wartung, aber auch des Programm- und Systementwurfs ins Ausland verlagert“.3 Konzerne wie IBM, Microsoft und SAP lagern ihre IT-Anwendungsentwicklung in Länder wie beispielsweise Indien oder China aus. Doch nicht nur IT-Dienstleistungen werden ins Ausland outgesourct, sondern auch Lektoratstätigkeiten sowie E-Learning-Produktionen. Die Arbeitskräfte in diesen Ländern sind genauso qualifiziert und erfahren wie die eigenen Mitarbeiter jedoch sorgt das hier vorherrschende niedrigere Lohnniveau für eine deutliche Kostenersparnis.2
Kritische Aspekte des Offshoring
Das Offshoring stellt das Unternehmen vor zahlreiche Herausforderungen. Die Verlagerung von Projekten in Niedriglohnländer ist verantwortlich für dem Abbau an Arbeitsplätzen im eigenen Land und für einen steigenden Konkurrenzdruck der lokalen Mitarbeitern mit denen des Partnerunternehmens.2 Durch einen Standortwechsel wird die Komplexität der Prozesse gesteigert. Außerdem erhöhen die Sprachbarrieren sowie die oftmals vorhandene Zeitverschiebung die Kommunikation und sorgen für einen hohen Erklärungsbedarf und damit verbundene Fehler in der Projektbearbeitung. „Zudem kann es passieren, dass das Unternehmen durch das Offshoring nicht mehr spontan und flexibel auf etwaige Veränderungen auf den Markt reagieren kann.“4 Datenschutzrisiken sowie Rechtsunsicherheiten sind weitere negative Aspekte des Offshoring.3 Wie oben bereits angeführt hängt die Zusammenarbeit stark vom jeweiligen Partner ab. Die Unzuverlässigkeit dieses Partners kann zu Terminüberschreitungen oder unpräzisen und fehlerhaften Arbeitsweisen führen.4 Missverstände durch die unterschiedlichen Kulturen der beteiligten Länder sowie Defizite in der Infrastruktur des Niedriglohnlandes zählen zu weiteren Gründen, die gegen das Offshoring sprechen.3
Siehe auch
- Nearshoring
- Arbeitskräfte
- internationale Projektteams
- Herausforderungen bei internationalen Projekten
- Kommunikation
Weiterführende Literatur
- Winkler J., Dibbern J., Heinzl A. (2006). Der Einfluss kultureller Unterschiede beim IT-Offshoring
- Specht D. (2007). Insourcing, Outsourcing, Offshoring. Deutscher Universitäts-Verlag