Die Walt-Disney-Methode, welche nach ihrem Urheber Walt Disney benannt wurde, ist eine Kreativitätstechnik auf Basis eines Rollenspiels. Dabei nehmen verschiedene Personen die Positionen eines „Träumers“, „Realisten“ und „Kritikers“ ein, um sich mit einem Problem auseinanderzusetzen. Die Methode wurde von Robert B. Dilts im Jahr 1994 veröffentlicht1.

Ursprung

Walt Disney war berühmt für seine ehrgeizigen und kreativen Projekte. Selbst fünfzig Jahre nach seinem Tod ist sein Name noch immer weltweit bekannt und schmückt eine Vielzahl von Filmen, Serien und Themenparks. Der Erfolg von Walt Disney lag wohl unter anderem daran, dass es für ihn scheinbar keine Grenzen gab. Walt Disney selbst, sagte einst

„If you can dream it, you can do it.“.

Und genau dieses berühmte Zitat zeigte sich auch beim Kreativitätsprozess der Walt Disney Company wieder. Disney lies dabei drei verschiedene Räume für sein Team entsprechend gestalten, um verschiedene Denkprozesse freizusetzen: Einen Raum für die Träumer, einen für die Realisten und einen für die Kritiker2. Robert B. Dilts modellierte diese Herangehensweise von Walt Disney und entwickelte daraus im Jahr 1994 die Walt-Disney-Methode3.

Methode

Die Methode besteht aus einem Rollenspiel mit drei verschiedenen Rollen: der Träumer, der Realist und der Kritiker. Zudem ergibt es bei unerfahrenen Gruppen Sinn, einen Moderator beziehungsweise Beobachter einzubinden. Um jeder Rolle ihrem Platz zu bieten, kann man beispielsweise drei Stühle mit etwas Dekoration in verschiedene Ecken eines Raumes stellen oder am Boden eines Raumes jeweils drei Karten mit unterschiedlichen Farben legen4. Dies kann die Haltung der Teilnehmer in der jeweiligen Rolle beeinflussen3. Jede Rolle wird von jedem Teilnehmer mindestens einmal durchlaufen.

Ablauf

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vgl. mit Abbildung Disney Strategie S. 103

1. Der Träumer

Zuerst nimmt jeder Teilnehmer die Rolle des Träumers ein5. Die Träumer träumen dabei vorbehaltlos von neue Ideen oder Visionen3. Diese können sich dabei unter anderem folgende Fragen zur Hilfestellung nehmen:

  • Was wäre schön?
  • Was wäre die ideale Situation?
  • Was ist mein Traum dazu?
  • Was fällt mir Verrücktes und Ausgefallenes dazu ein?5

Dabei wird in der Rolle des Träumers nicht darauf geachtet ob und wie realistisch beziehungsweise machbar eine Idee ist. Jede Idee wird aufgenommen und nicht kritisiert6. Schließlich könnten selbst aus den verrückteste Ideen sich neue Ideen oder Lösungen ergeben.

2. Der Realist

Nachdem die Träumer ihre Ideen ausgearbeitet haben, sind nun die Realisten an der Reihe diese Ideen zu konzeptionieren5. Nun nimmt jeder Teilnehmer die Position des Realisten ein. Dabei wird jede Idee geprüft und ein realistischer Umsetzungsplan entworfen3. Dabei kann sich der Realist folgende Fragen stellen:

  • Was wird für die Umsetzung benötigt (Material, Menschen, Wissen, Techniken etc.)?
  • Wie kann realisiert werden, was der Träumer sich ausgedacht hat?
  • Welche Grundlagen sind schon vorhanden?5

3. Der Kritiker

Zuletzt erhält die Position des Kritikers ihren Raum5. Er ehält die ausgearbeite Idee des Realisten. Die Aufgabe des Kritikers ist dabei nicht die Idee zu verwerfen, sondern die Schwachpunkte der Idee zu erkennen und diese zu verbessern6. Er kann sich dabei folgende Fragen stellen:

  • Kann das realisiert werden?
  • Was kann gar nicht funktionieren?
  • Was könnte verbessert werden? Welches sind Chancen und Risiken?
  • Was wurde übersehen?5

Nachdem der Kritiker die Chancen und Risiken der Ideen aufgezeigt hat, geht diese Idee wieder zurück zum Träumer. Nun stellt man dem Träumer die Frage, ob dies noch seinem “Traum” entspricht. Wenn der Träumer dies als seinen “Traum” weiterhin wiedererkennt, endet die Methode. Erkennt er diesen nicht, durchläuft man den Prozess erneut1.

Der Beobachter

Zusätzlich ergibt es Sinn - vor allem bei noch unerfahrenen Teams - einen Beobachter einzubinden6. Dieser wird nach jeder Rolle kurz mit einbezogen, um die Ergebnisse der jeweiligen Positionen neutral zu bewerten. Er kann dabei folgende Fragen stellen:

  • Was fehlt noch?
  • Was brauchen Sie noch?
  • Welche Erwartungen sind noch nicht erfüllt?1

Siehe auch

Weiterführende Literatur

Methodenpool - Walt Disney Methode

Technique Library. The Open University - Disney, Walter Elias

Quellen