Die Hemmnisanalyse

Die Hemmnisanalyse gehört zu dem Überbegriff des Projektmanagements. Projekte werden sehr strukturiert aufgebaut und es werden zu Beginn alle Ziele und Phasen definiert. Wie bei jedem Projekt können Störfaktoren auftreten, die den Ablauf des Projektes verzögern oder komplett verhindern. Die Hemmnisanalyse stellt ein Werkzeug dar, mit welchem Zielkonflikte in der Zukunft entgegengewirkt werden soll.1

Die Hemmnisanalyse wurde durch das Europäisches Forschungsprojekt Relief, sowie der deutschen Forschungsprojekte NaBesI und GeB entwickelt. Die Analyse zielt hierbei im engeren Sinne auf Hindernisse bei der umweltfreundlichen Beschaffung ab und beschäftigt sich somit mit [nachhaltigen Projekten (Nachhaltige_Projekte.md). Die Hemmnisanalyse beschäftigt sich vor allem mit dem Erkennen von relevanten Projektmitarbeitern und das Erkennen und Bewerten von Hindernissen. 2

Ursachen

Für Probleme bei der Durchführung eines Projektes kann es viele Ursachen geben. Hemmnisse entstehen vor allem wenn es eine Vielzahl von Zielen gibt, und somit verbundene Zielkonflikte. Weitere Ursachen können die Anzahl der Entscheidungsakteure in einem Projekt sein, oder die Verteilung von Machtstrukturen.3

Entstehungsgründe für Hemmnisse können in vier Gruppen eingeordnet werden: Dürfen, Wollen, Wissen und Können

Die erste Hemmnisgruppe des Dürfens beschreibt Hemmnisse, die durch unklar definierte Ziele entstehen können. Fehlende Unterstützung seitens der Führungsebene kann zur Hemmung in der Projektkommunikation führen. Akteure können somit nicht identifizieren ob sie sich engagieren dürfen oder nicht.

Die Gruppe Wollen beschreibt individuelle Ziele von Akteuren. Akteure wollen Entscheidungen nicht unterstützen, wenn es ihren inneren Einstellungen widerspricht. Man könnte bei diesem Hindernis auch von einem personellen Widerstand sprechen.

Betroffene, die aufgrund ihrer Qualifikation oder Leistungsfähigkeit vorhandene Information nicht nutzen können, werden der Gruppe des Wissens zugeordnet. Wissensbarrieren können den Informationsaustausch im Projektmanagement hemmen.

Die Hemmnisgruppe Können beschreibt ob ein Betroffener in der Lage ist Informationen zu nutzen. Aber nicht nur Informationsmangel kann ein Hindernis darstellen, auch das Nichtvorhandensein von Alternativen kann ein Hemmnis darstellen. Begrenzte Ressourcen wie finanzielle oder zeitliche Beschränkungen können Entscheidungen hemmen.4

Entstehung von Hemmnissen:

Dürfen Wollen Wissen Können
unklare Zieldefinition persönliche Überzeugungen fehlende Qualifikation begrenzte Ressourcen
Barrieren durch Führungskräfte Abwehrhaltung von Akteuren Wissensbarrieren Informationsmangel

Durchführung einer Hemmnisanalyse

Eine Hemmnisanalyse besteht aus drei Schritten, die Befragung, die Auswertung und zuletzt die Beurteilung der Ergebnisse, sowie Strategien zur Überwindung der Hemmnisse. Diese Schritte entwickelte die Technische Universität Dresden.

1. Schritt: Auswahl der Teilnehmer

Für die erste Phase der Analyse werden Teilnehmer ausgewählt, die in Interaktion zu dem Projekt stehen. Die Teilnehmer bewerten das sogenannte Hemmnisprofil, in welchem mögliche Hindernisse von den Partizipierenden als relevante Hemmnisse oder nicht relevante eingeordnet werden.

2. Schritt: Bewertung der Ergebnisse

Wahrgenommenen Hemmnisse werden bewertet und von weniger relevanten Hemmnissen zu sehr relevanten geordnet. Dies stellt den zweiten Schritt der Analyse dar. Hierbei kann es sein, dass die Wahrnehmung der Befragten stark variiert. Hier können Veränderungsprozesse beginnen.

3. Schritt: Analyse und Strategieentwicklung zur Überwindung

Der dritte Schritt beinhaltet vor allem die Beurteilung sowie das Herausarbeiten von Strategien zur Bewältigung dieser Hemmnisse. Dabei gibt es mehrere unterschiedliche Strategien. 2

Praxisbeispiel

Um Hemmnisse erkennen und bewerten zu können gibt es verschiedene Methoden. Im folgenden werden auf die Ergebnisse der Hemmnisanalyse des Forschungsprojektes “Analyse des öffentlichen Beschaffungswesens in Deutschland” eingegangen. Um eine erfolgreiche Hemmnisanalyse durchführen zu können werden Hemmnisse aufgelistet, welche dann berwertet werden. Im öffentlichen Beschaffungswesen werden zum Beispiel mögliche Hindernisse wie zusätzliche Arbeit, höhrere Kosten und Unsicherheit bzgl. rechtlicher Regelungen ausgewählt. Diese Hindernisse werden nun in einem Fragebogen dargestellt und mit einer Skala versehen. Nun können Projektmitarbeiter von “stimme zu” bis “stimme nicht zu” bewerten. Diese Bewertung wird anschließend nach Relevanz geordnet und somit sind die wichtigsten Hindernisse sofort zu sehen - so auch in der Beispielabbildung. Im letzten Schritt der Projektplanung werden Strategien zur Vermeidung dieser Hemmnisse entwickelt. Beispielsweise kann eine Rechtsberatung engagiert werden, um rechtliche Unsicherheiten zu klären.3

Beispielabbildung

Abbildung: Beispielabbildung zu einem Hemmnisprofil3

Fazit

Die vollumfängliche Analyse der Hemmnisse stellt eine Basis für eine kontinuierliche Verbesserung dar. Hemmnisse können so frühzeitig im Projektmanagement erkannt werden und mithilfe von Strategien und Maßnahmen überwältigt werden, und somit zum Projektabschluss gebracht werden.

Siehe auch

Weiterführende Literatur

Quellen