Das Kanban Pull-Prinzip, auch genannt ziehende Fertigung, ist ein Steuerungsverfahren des agilen Projektmanagements, um flexibel und kundenorientiert arbeiten zu können.

Definition

Kanban ist eine Methode des agilen Projektmanagements für Bestandsführung und Produktionssteuerung, welche auf dem Pull-Prinzip beruht. Das System Kanban steuert den Materialfluss und die Produktion nach dem Pull-Prinzip.

Bei Kanban orientiert sich die Materialbereitstellung damit ausschließlich am Verbrauch des Produktions- oder Logistikablaufs. 1

Ein wesentliches Merkmal beim Pull-Prinzip ist, dass die Entscheidungen über die Produktionsmengen und Materialflüsse in jedem Knotenpunkt, wie z.B. bei der Produktionsstufe oder im Lager dezentral erfolgen. 2

Das Pull-Prinzip wird nicht nur bei der Abstimmung mit Endverbrauchern angewendet. Auch im Supply Chain Management, sprich der Logistik eines Unternehmens und in der Wertschöpfungskette des Unternehmens und seiner Lieferanten, leistet es gute Dienste. 3

Wie genau funktioniert das Pull-Prinzip?

Beim Pull-Prinzip drückt der Hersteller keine Waren auf den Markt, sondern orientiert sich am Kunden und beginnt mit der Herstellung erst, wenn der Kunde ein Signal gibt. Ein Signal des Kunden kann z.B. eine Bestellung oder ein Auftrag sein. 3

Wenn der Kunde das Signal gibt, arbeiten alle Akteure der Lieferkette hin zu dem Auftrag des Kunden. Durch den Kaufwunsch des Kunden wird dem Lieferanten ein Signal erteilt das Produkt dem Kunden auszuliefern. Der Lieferant fordert den nötigen Nachschub an Produkten für seine Auslieferung an. In der Fertigung wird ein Signal an das Lager mit dem Bedarf an Materialien gesendet, um das Material verarbeiten zu können. Im Lager geht dann, je nach Bedarf, ein Signal zur Nachbestellung von Material raus. 4

Durch das Pull-Prinzip wird, wie der Name schon darstellt, das Beschaffungsmanagement von vorne nach hinten mit rechtzeitigen Signalen durchgeführt.

Eine just-in-time Lieferung ist deshalb sehr wichtig, damit die Produktionsdauer so kurz wie möglich gehalten werden kann.

Alle Akteure der Lieferkette müssen sich genau abstimmen, um eine schnelle Lieferung gewährleisten zu können. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten und externen Partnern. Wie man hier in der Grafik sehen kann, lösen nachgelagerte Prozesse vorhergehende aus. 3

Systematik des Pull-Prinzips

Systematik des Pull-Prinzips

Vorteile des Pull-Prinzips

  • Kundenorientierung: die Produkte können genau auf die Vorstellungen des Kunden angepasst werden
  • Flexibilität: Transport geschieht auf Abruf, so ist man bis zum Bestellzeitpunkt sehr flexibel
  • Kostensparend: durch keine unnötigen Zwischen- und Endlagerungen entfallen Lagerkosten
  • Problemorientiert: dank großem Informationsaustausch können Probleme schneller erkannt werden
  • Positive Kundenbindung: Änderungswünsche des Kunden können einfacher integriert werden 3

Nachteile des Pull-Prinzips

  • Abhängigkeit: Lieferschwierigkeiten oder Ausfälle stoppen die Produktion sofort und der Kunde muss warten 3

Tipps, um Pull-Prinzip erfolgreich anwenden zu können

Für Unternehmen, die ihre Abläufe optimieren und Kosten senken wollen, lohnt sich die Umstellung mit aller notwendigen Vorarbeit. Die Abstimmung jedes einzelnen Prozessschrittes ist von großer Bedeutung für den Erfolg des Pull-Prinzips. Dies betrifft sowohl die interne Koordination als auch die Abstimmung mit Lieferanten und Kunden. Werden die Informationsflüsse aufrechterhalten, rechnet sich der Mehraufwand bei der Einführung.

Um das Kanban Pull-Prinzip erfolgreich im Unternehmen integrieren zu können, bedarf es einer richtigen Strategie für das Liefermanagement. Zudem sind verlässliche Partner oder auch mehrere Lieferanten sehr wichtig, um so die Risiken von Produktionsstopps und Verzögerungen zu senken. 3

Siehe auch

Weiterführende Literatur

Quellen